Vincent Feigenbutz
Vincent Feigenbutz – Deutschlands Super-Boxtalent
Interview mit Manager Rainer Gottwald
Rainer Gottwald ist Manager und Mentor des aufstrebenden Boxtalents Vincent Feigenbutz aus Karlsruhe. Das erst 19 Jahre alte Supertalent sorgt seit Monaten durch seinen spektakulären Boxstil, der immer auf das K.o. des Gegners aus ist, für Furore. Rainer Gottwald wurde im vergangenen Dezember von Ebby Thust, dem Vorsitzenden des Berufungsausschusses des BDB, und dem Vizepräsidenten des Bundes der Deutschen Berufsboxer, Volker Grill, die Ehrenurkunde des Manager des Jahres 2014 verliehen.
Chefredakteur Axel Kahn besucht Rainer im Trainingszentrum, dem Bulldog Gym – 1. KCK e. V. in Karlsruhe, in dem schon Boxer wie Regina Halmich groß geworden sind, und sprach mit ihm über den jungen Ausnahmeboxer.
Wie war dein Werdegang als Sportler und anschließend als Manager?
Diese gesamte Geschichte würde hier den Rahmen sprengen, ja sogar ein Abenteuer-Buch werden. Ich versuche mich kurz zu halten. In früher Kindheit besuchte ich alle mir möglichen Sportvereine. Beim Schwimmen und ebenso beim Kampfsport bin ich schließlich hängengeblieben. Dies hat mein weiteres Leben sehr geprägt.
Vom KSN 99 Neptun Jugendmeister fand ich dann über das Tae- kwondo unter Großmeister Kwak Kum Sik meinen Weg zu Jürgen Lutz ins Karlsruher Bulldog Gym – 1. KCK e. V., welches damals noch in der Bannwald Allee Karlsruhe war. Jürgen Lutz kam gerade aus Amerika und brachte das Vollkontakt-Karate und das Kickboxen nach Deutschland. Ich war somit Mitglied der ersten Generation, 1984 mit Klaus Nonnemacher, Hansi Brenner und vielen mehr.
Im September 1986 gewann ich die deutsche Meisterschaft in der Karlsruher Europahalle – dein Vater Rolf berichtete damals darüber. Sehr bald aber habe ich festgestellt, dass ich ein bes- serer Trainer und Manager war als ein Kämpfer und gründete damals das Gaggenauer Lion Gym.
Meinem Shihan Jürgen Lutz immer treu ergeben, fingen wir mit intensiver Jugendarbeit an und brachten die beiden Sportschulen Bulldog Gym – 1. KCK e. V. und Lion Gym mit tollen Kampfsportevents zu höchsten Ehren weltweit.
An innovativen Ideen mangelte es uns nie. Eine unserer dama- ligen jungen Kämpferinnen war Regina Halmich, die zuerst im Kickboxen und danach im Boxen sehr erfolgreich war.
Doch im Jahre 1993, auch ausgezeichnet als Trainer des Jahres 1992 und Sportschule des Jahres 1993, wollte ich noch mehr von der Welt sehen, und es zog mich schließlich hinaus in die Ferne, 18 Jahre lang.
Über Mittelamerika, die Karibik, Afrika und Asien gingen meine Stationen, wieder mehr durch den Wassersport geprägt. Ich war zuständig für die verschiedensten olympischen Sportverbände im Ehrenamt, war aber auch mit vier eigenen Wassersport-Centern ein erfolgreicher Unternehmer auf der Ferieninsel Phuket in Thailand. Dort war ich sehr emsig, diverse Bücher mitzuentwickeln, um diese dann z. B. in Kooperation mit der UNESCO oder des UNEP in das Curriculum der dortigen Grundschulen miteinzubauen, gerade wenn es um Umweltthemen ging.
Meine letzte Station war die Position eines CEO im Nationalen Olympischen Komitee Libyens. Dort war ich zuständig für den Unterwassersport und für die Entwicklung der Tauchsicherheit. Management war dort ebenso ein Thema wie Organisation und diese Erfahrungen helfen mir heute im Management von unseren Athleten sehr.
All die Abenteuer und einschneidende Erlebnisse wie z. B. der Tsunami in Thailand, der Militärputsch, SARS, Bird Flue, die libysche Revolution und vieles mehr animierten mich, nach 18 turbulenten Jahren wieder in das Boxgeschäft und nach Deutschland zurückzukehren. 2011 hieß es also „back to the roots“, und im Juli veranstalteten wir dann die Battle I, welche ein voller Erfolg war. Eben dort machte ich die erste Sichtung des damals 16 Jahre alten Vincent Feigenbutz.
Langer Rede, kurzer Sinn: Bisher haben wir alles richtig gemacht, das Karlsruher Bulldog Gym – 1. KCK e. V. ist wieder die absolute Nr. 1 im süddeutschen Raum und Sauerland Event Außenstelle Süd als Box- und Kampfsportschule das Non Plus Ultra.
Wir haben die Fächer Sport Management GmbH gegründet, zu- sammen mit dem Karlsruher Unternehmer Wolfgang Fahrer und dem Geschäftsführer der Rastatter Raiffeisen Baucenter Herrn Christian Titze. Gemeinsam betreuen wir mittlerweile über 20 Boxer aus ganz Deutschland, ja sogar aus Europa, die sehr er- folgreich sind, und endlich sind wieder Deutsche Meisterinnen, Europa- und auch Weltmeisterinnen aus Karlsruhe auferstanden, die allesamt im Bulldog Gym – 1. KCK e. V. trainieren. Karlsru- he gilt mittlerweile als einer der Top-Adressen für Boxtalente in Deutschland.
Auch Integration ist bei uns ein großes Thema bei uns und wir freuen uns, hier auch sehr viel in der Jugendarbeit zu bewegen nach dem Motto „Stark ohne Gewalt“.
Die Talentschmiede ist das Bulldog Gym. Welche Voraussetzungen werden hier geschaffen, um Talente zu schmieden?
Im Gegensatz zum Amateurboxen hat Jürgen Lutz den so genannten Profi-Box-Style schon in den Kinder- und Jugendtrainings integriert. Alle Trainer werden mittlerweile danach geschult. Vincent Feigenbutz ist der Erste, der beweist, dass dies durchaus ein guter Weg ist, um Champion zu werden.
Wir fördern viele Jungtalente und haben mittlerweile einige weite- re Karlsruher Hoffnungen in der Hinterhand; obwohl erst 15 und 16 Jahre alt, sehen wir in ihnen zukünftige Champions.
In welchem Alter wurde erkannt, dass Vincent Feigenbutz Talent hat?
Jürgen Lutz hatte sein Talent bereits im Alter von 14 Jahren bemerkt. Ich erkannte dann bei unserer ersten Begegnung ebenfalls schnell, dass in dem jungen Boxer ein Kämpferherz und Talent steckt, wie ich es selten zuvor im Sport erlebt hatte. Mir war klar, dass er sehr bald den Weltzirkus des Boxens im Mittelgewicht mitbestimmen würde. Er hat die Sieger-Gene einer Halmich, eines Beckers oder Schumachers.
Wie steuerst du die rasante Entwicklung eines so jungen Sportlers, der automatisch immer mehr ins Rampenlicht der Medien rückt?
Es ist schon nicht mehr so einfach, denn mittlerweile kommen immer mehr, die ins Boot springen wollen. Wir steuern diesen Weg gemeinsam mit unserem Team und auch Vincents Vater. Vincent macht das alles sehr gut. In all seinen Auftritten, gerade auch live, verblüfft er durch seine ehrliche und geradlinige Art, die aber gegenüber Gegnern als absolut angstlos zu bewerten ist.
Im Moment hat er welche Titel bzw. Gürtel inne?
Im Moment hat er die beiden Intercontinental Gür- tel der Verbände GBU und WBO. Er kämpft am 21. März seinen nächsten Kampf. Natürlich wird Vincent, sofern er die nächsten drei Kämpfe gewinnt, in diesem Jahr in Karlsruhe gegen Arthur Abraham um die WM boxen und King Arthur in Rente schi- cken. Zunächst jedoch muss er den in 22 Kämpfen ungeschlagenen Ungarn Balazc Kelemen besiegen, wenn es am 21. März live in SAT1 um den Weltmeistergürtel der GBU und die Verteidigung des Intercontinental Gürtel der WBO geht. Sein Trainer Hansi Brenner ist einer der besten Trainer auf diesem Planeten und sportlich wird er Vincent zum WM-Titel aller Verbände führen.
Daneben achten wir natürlich sehr darauf, dass Vincent seine Ausbildung bei den Karlsruher Stadt- werken zum Feinmechaniker abschließt – und zwar mit Erfolg. Die Stadtwerke Karlsruhe unterstützen uns und Vincent auf seinem Weg zum Weltmeister, aber auch auf seinem Weg zum Feinmechaniker, und dafür sind wir sehr dankbar.
Kann sich Vincent auf Dauer international konstant behaupten?
Mehr als das! Unser Ziel ist es natürlich, dass wir als Zuschauer im Madison Square Garden in New York bzw. im MGM in der ersten Reihe sit- zen und dabei zusehen, wie ein Vincent „Iron Junior“ Feigenbutz aus Daxlanden in Karlsruhe alle Weltmeistergürtel an sich reißt. Ganz Deutschland kann dann stolz sein auf diesen jungen Karlsruher Athleten, der sicherlich auch Vorbild für viele andere Jugendliche wird, die dann hoffentlich in Sport- schulen zum Trainieren gehen, anstatt sich auf den Straßen herumzutreiben.
Die TV Medien sind schon jetzt sehr an der Vermarktung seiner Kämpfe interessiert. Welche Sender erhalten den Zuschlag?
Wir sind bis Ende 2016 in einer Partnerschaft mit Sauerland Event und SAT1. Wir sehen einer guten Zukunft entgegen und diese wird sicherlich danach auch noch aufwärtsgehen, mit zusätzlichen Boxern aus unserer Karlsruher Kaderschmiede. Aber eines hier zu erwähnen ist mir sehr wichtig: Ohne unsere Sponsoren, denen wir alle hiermit herzlich danken, wäre unser Erfolg nicht möglich gewesen. Dankeschön!