Ralf Bauer
Voll gegen den Wind und alle Regeln
Ralf Bauer hat mal wieder Segel gesetzt. Der Schauspieler, 1966 in Karlsruhe geboren, macht derzeit durch seine wendigen Tanzeinlagen im Privatfernsehen von sich reden. Viele kennen ihn von heimischen Bühnen oder bereits als Teenieschwarm aus dem TV – oder aus Baden-Baden, wo er zuhause ist.
Ralf Bauer besuchte von 1988 bis 1990 die Stage School of Dance und Drama in Hamburg, anschließend studierte er in Los Angeles. Während ihm zuerst als Moderator einer Kindersendung im deutschen Fernsehen die Kinderherzen zuflogen, gelang ihm Ende der 90er mit der ARD-Surfer-Serie „Gegen den Wind“ der Durch- bruch vor einem Millionenpublikum – vor allem bei den jungen Damen, deren Herzen der Jungschauspieler im (Nordsee-)Sturm eroberte.
Danach suchte er nach neuen Herausforderungen, und zwar sehr erfolgreich in Kinofilmen unterschiedlicher Couleur im In- und Ausland, wie „Workaholic“, „Tristan und Isolde“, „Helden und andere Feiglinge“, „Painkiller Jane“ oder Oskar Roehlers „Jud Süss“. Natürlich dürfen auch die TV-Auftritte nicht fehlen, die von Tatort bis Rosamunde Pilcher reichen. Doch Ralf Bauer wird auch älter und bekennt in einem Interview mit der „Bild“: „Ich will nur noch Sachen machen, die Spuren hinterlassen, die Leute glücklich machen, nichts Austauschbares, Flüchtiges.“ Denn viel mehr reizt den Badener die Bühne – und so zieht es ihn auch immer wieder zurück in seine Geburtsstadt, wo er im Kammertheater unter anderem als Leo Leike wieder einmal vom Wind träumt: Daniel Glattauers Bestsellerroma „Gut gegen Nordwind“ läuft erfolgreich seit 2011 mit Ralf Bauer und Dorkas Kiefer in den Hauptrollen. Wer ihn auf der Bühne einmal spontan das entfallene Abendprogramm hat übernehmen sehen, das er mit Rezitationen und Stand-up-Einlagen zu einem gelungenen Abend herüberret- tete, weiß, dass er sein Fach gründlich beherrscht.
Das bewies Ralf Bauer zum Beispiel auch im „Urfaust“, in „Romeo & Julia“ und als Marc Anton in „Julius Cäsar“ bei Engagements in Frankfurt und anderen Spielstätten. Außerdem hält er regel- mäßig Lesungen und geht mit seinem musikalischen Partner Pat Fritz auf Tournee („Bauer in Love“). Er hat diverse CDs und DVDs zum Thema Yoga veröffentlicht, womit er sich mittlerweile auch einen Namen gemacht hat. „Schau‘ in dich selbst hinein – erkenne dich selbst“, ist sein Credo, das er weitergeben möchte. Und da schert ihn nicht, dass aus dem schnittigen Surfer-Bub der herabschauende Hund geworden ist. Ein echter Badener weiß eben, was er will. Yoga habe ihm geholfen zu sehen, „wo will ich hin, wie geht es mir, was kann ich für mich und/oder für die anderen Menschen Gutes tun“. Neben seinen schauspielerischen und sportlichen Tätigkeiten unterstützt Ralf Bauer deshalb unter anderem den Freiheitskampf der Tibeter auf der ganzen Welt und engagiert sich für Unicef.
Kein Wunder, dass die Klatschpresse regelmäßig darüber spekuliert, ob, wann und vor allem mit wem der 47-Jährige sich bei all der Umtriebigkeit endlich binden will. Doch er gibt ehrlich zu: „Es ist schwer, bei meinem unruhigen Lebensstil eine gute Beziehung zu führen.“
Konsequent ist der Baden-Badener eben durch und durch und lässt sich nicht auf Kompromisse oder laue Lüftchen ein, auch wenn er den Druck der Branche im fortgeschrittenen Alter wie alle anderen Kollegen spürt. Neben seinen Engagements im Kammertheater Karlsruhe hat er aber durch sein Yoga im wahrsten Sinne des Wortes ein starkes Standbein, das ihn nicht zu Ver- zweiflungsengagements verführt.
Verführen ließ er sich eher vom Spaß an der Freude und von sei- ner reizenden Tanzpartnerin Oana Nechiti, mit der er sich aktuell durch die deutschen Wohnzimmer tanzt. „Ich tanze gern und liebe solche Herausforderungen. Aber ich wusste nicht, dass ,Let‘s Dance‘ so extrem ist. Diese Sendung bringt einen an alle Grenzen“, sagt Ralf Bauer.
Durch die RTL-Sendung „Let’s Dance“ wird sein Gesicht inzwi- schen wieder jedem Fernsehzuschauer ein Begriff sein. Natürlich auch, weil er vom „Juror Gnadenlos“, Joachim Llambi, sowohl frenetisches Lob als auch heftigen Gegenwind kassiert. So bleibt es spannend.
Und wie damals in den 90ern hoffen viele Fernsehzuschauerin- nen, dass sie auch in der nächsten Woche wieder einen Blick auf den biegsamen Körper des Ralf Bauer werfen dürfen – wenn das kein Erfolg ist für einen Mann Ende 40.