Hugo Egon Balder
Hugo Egon Balder spielte im Kammertheater neben Dorkas Kiefer, Madeleine Nische und Autor und Regisseur René Heinersdorff in dem Stück „Sei lieb zu meiner Frau“ eine charmant witzige Rolle. Eigentlich eine Rolle, so wie man ihn kennt: mit einem ausgezeichneten komödiantischen Talent.
Fernsehgeschichte schrieb der gebürtige Berliner mit der legendären Sendung „Tutti Frutti“, die von 1990 bis 1993 für Furore sorgte. Hugo Egon Balder ist Fernsehmoderator, Fernsehproduzent, Musiker, Schauspieler und Kabarettist. Er startet seine Karriere als Schlagzeuger und arbeitete zunächst als Komponist und Texter. Bekannt wurde er außerdem vor allem als Moderator der Sendungen „Alles nichts Oder?!“, zusammen mit Hella von Sinnen, die „Hit Giganten“ sowie der Quizsendung „Genial daneben“. Seit 1993 ist er zunehmend als Produzent tätig. Chefredakteur Axel Kahn traf ihn zu einem Interview im Café Ludwig‘s in Karlsruhe.
Zum Anprosten sagen Menschen oftmals „Cin cin“, auch bekannt als Ausruf aus Ihrer spektakulären Sendung „Tutti Frutti“. Ist heute die Konfrontation oder die Assoziation damit okay oder eher lästig für Sie?
Tutti Frutti gehört zu meinem Leben, ich habe keine Probleme damit, darauf angesprochen zu werden. Für mich war das eine tolle Zeit, weil die Sendung mir ermöglichte, in Mailand zu arbeiten, wo es damals schon acht Privatsender gab, während wir in Deutschland gerade erst in den Startlöchern standen. Die Sendung hat das Privatfernsehen geprägt und Riesenspaß gemacht. Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, warum sich die Leute damals über ein paar nackte Brüste so aufgeregt haben.
Sie sind gebürtiger Berliner wa? Sie leben aber in Hamburg und in Köln. Sind Sie gerne unterwegs oder lieber zu Hause und an einem Ort?
Mein Job bringt das Reisen nun mal mit sich. Es ist schön, Städte und Menschen kennenzulernen, aber nach einer Weile sehne ich mich auch wieder nach meinem eigenen Bett. Und dann genieße ich es auch mal, alleine zu sein.
Sie spielten Anfang dieses Jahres am Kammertheater. Welchen Eindruck haben Sie von Karlsruhe und den Menschen?
Karlsruhe gefällt mir und meinen Kollegen richtig gut. Die Leute sind nett, haben Humor und das Karlsruher Publikum war spitze.
Seit wann spielen Sie an Theatern?Und gibt es eine Rolle, die Sie in Ihrer Karriere gerne noch einmal spielen würden?
Ich war von 1973 bis 1978 am Berliner Schillertheater, habe die Schauspielerei von der Pike auf gelernt. Das war eine sehr schö- ne, sehr intensive Zeit, ich habe viel gelernt, mit großen Leuten auf der Bühne gestanden. Dann kam das Radio und Fernsehen dazu, wobei der Schritt vom Radio ins Fernsehen eher unge- wöhnlich war. Seit einigen Jahren spiele ich wieder Theater, was für mich ein großer Spaß ist. Aber ein bestimmtes Rollenziel habe ich nicht. Mein Herz schlägt immer für das, was ich gerade tue. Denn egal was ich mache, mein Antrieb ist immer der Spaß an der Sache. Ob ich produziere, auf der Theaterbühne stehe oder in meiner Hamburger Kneipe „Zwick“ am Keyboard spiele.
Menschen Spaß zu bereiten ist also ein toller Beruf?
In einer Zeit, in der manches nicht lustig ist, ist es besonders schön, Menschen zum Lachen zu bringen. Außerdem habe ich das Privileg, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.
Der Mensch steht immer im Mittelpunkt. Welche Menschen machten in Ihrer Laufbahn den größten und bleibendsten Eindruck auf Sie?
Da ist Hans Rosenthal zu nennen, mit dem meine Familie befreundet war, dann natürlich Frank Elstner, mein großartiger Chef bei Radio Luxemburg, und mein ältester Freund Jacky Dreksler, ein wunderbar geistreicher Mann, mit dem ich zusammen zum Beispiel die Produktion von RTL Samstag Nacht geleitet habe.
Gibt es aktuelle Produktionen, an denen Sie arbeiten?
Werden wir Sie wieder im Fernsehen sehen? Es steht so einiges in den Startlöchern, aber über ungelegte Eier redet man bekanntlich nicht.