Die Schiedsrichter sind auch nur Menschen
Aktuell analysiert Ex-Fifa-Schiedsrichter Markus Merk mit Hilfe von mehreren Zeitlupen die kniffligen und daher diskussionswürdigen Momente der Fußballbundesligapartien. Dies sind vor allen Dingen Elfmeter, ja oder nein, und gegebene oder nicht gegebene Verwarnungs- oder Platzverweiskarten.
“Die Schiedsrichter sind auch nur Menschen”, betont Merk insbesondere nach klaren Fehlentscheidungen. Die Spieler sind’s übrigens auch, könnte man dagegen halten, denn die müssen nach einem überzogenen Mass diverser Unbeherrschtheiten vom Platz, der Schiedsrichter nach noch so vielen Fehlentscheidungen nicht. Aber das ist natürlich nicht vergleichbar mit Fouls, Tätlichkeiten und Beleidigungen.
Die sogenannte ‘Menschlichkeit’ der Schiedsrichter ist schon seit uralter Zeit ein wichtiger Aspekt in der Ansprache der Trainer vor dem Spiel. Schon hier wird auf die vermeintlichen Stärken und Schwächen des jeweiligen ‘Pfeifenmannes’ aufmerksam gemacht. Es ist immer wieder traurig zu sehen mit welcher Dummheit manche Bundesligaprofis mit diesen Hinweisen umgehen, denn trotz aller Vorwarnungen lassen sie sich nicht abhalten völlig Unsinniges zu tun, abgesehen davon, dass unzählige Fernsehkameras als ‘Zeugen’ auf sie gerichtet sind. Möglicherweise alles eine Frage des Pulsschlages aufgrund der unterschiedlichen Temperamente.
Aber das Publikum ist von Fall zu Fall auf seine Art im Umgang mit manipulierendem Gehabe auch nicht besser, wenn es gilt die eigene Mannschaft zu unterstützen. Ein wilder Aufschrei geht durch die Massen, wenn ein Gästespieler den Ball egal ob aus einem Meter, von der Seite, von oben, von unten oder sonst woher und vor allen Dingen im Strafraum an die Hand bekommt. Unterstützt wird diese Reaktion auch durch das geschlossene Reklamieren der ihnen ans Herz gewachsenen Spieler, die auf diese Weise kräftig mithelfen das Herzblut der Fans über ihren Verstand hinaus in Wallung zu bringen.
Spielt sich aber nahezu haargenau die gleiche Szene im Strafraum der Mannschaft ab, mit der man sympathisiert, kann das natürlich nie Elfmeter gewesen sein. Ironisches Fazit: Handspiel liegt immer nur dann vor, wenn es einem Spieler passiert, für den man nicht die Daumen drückt. Oder wie?
Pfeift der mutige Schiri dennoch, überhäufen ihn Zigtausende im weiten Rund mit auserwählten Schimpfworten der ganz besonderen Art. Gäbe es hierfür rote Karten, wäre das Stadion bald nur noch halbvoll. Aber deswegen gibt es sie ja nicht. Die Menschen sollen sich austoben und die Sorgen des Alltags im Rahmen des ‘Erlaubten’ für ein paar Stunden vergessen. Auch im Interesse der Politik.
Alles menschlich, oder?…
rok
der unabhängige Fussballspion