Pep Guardiola – Maßstab ist die Champions – League
Maßstab ist die Champions- League
Es ist gut vorstellbar, dass Pep Guardiola im nachhinein nicht unbedingt sehr glücklich darüber war das Traineramt beim FC Bayern übernommen zu haben, denn als kurz darauf unter Trainer Jupp Heynckes das Triple nach München geholt wurde, war ihm bewusst, welcher Aufgabe er sich da gestellt hatte.
Eine lange Liste von fleißigen Einkäufen hochkarätiger Spieler setzten ihn horrent unter Druck, erneut auf schnellstem Wege die Champions-League gewinnen zu müssen. Wurde die letzte Saison das Aus gegen Real Madrid im Halbfinale noch hingenommen, so wird die Kritik der Leistung an der Mannschaft zum jetzigen Zeitpunkt etwas bedrohlicher und das anbiedernde Rumgehopse von Sportdirektor Sammer im Bereich der Reservebank fällt spärlicher aus. Das Mass aller Dinge für die Verantwortlichen ist nun mal der europä-ische Thron, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft eine Selbstverständlichkeit.
Trotz Kaderergänzungen für Abermillionen, einhergehend mit Systemvarianten, bleibt der Erfolg des FCB immer noch stark abhängig von der Genialität von Ribery und Robben, die in unnachahmlicher Weise seit Jahren die entscheidenden Akzente als Vorbereiter oder Vollstrecker setzen. Diese Ära wird einmal zu Ende gehen und das weiss auch Pep Guardiola ganz genau. Vielleicht gelingt es ihm diese Saison weiterhin das ganze Potential dieser Ausnahmespieler abzurufen und die richtige Mischung um sie herum zu finden.
Hundert und mehr Ballkontakte pro Spiel im Verbund mit schnellen Ballpassagen stehen zwar bei den aktuellen Mittelfeldstrategen Alonso und Schweinsteiger in schöner Regelmäßigkeit zu buche, doch zumeist sind es aus dem sicheren und weniger attackierten Rückraum heraus vorwiegend Quer- Rück- und Diagonalpässe, die ihr Spiel bestimmen. Von offensiver Lauffreudigkeit gepaart mit creativer Genialität ist selten was zu sehen, wozu beispielsweise ein Kevin de Bruyne (VfL Wolfsburg) oder ein Marco Reus (Borussia Dortmund) in der Lage sind.
Der beim FCB lange verletzte Alcantara Thiago wäre so einer, der für neue Impulse sorgen könnte. Die Bayern können nur hoffen, dass er bald wieder für höhere Aufgaben zur Verfügung steht. Noch ein Beispiel dieses Spielertyps wäre Marcelo da Silva Junior, zuletzt gesehen beim Spiel Schalke 04 gegen Real Madrid. Ständig hinten und vorne in Bewegung brandgefährlich war er genau die richtige Ergänzug zum ‘Ballberuhiger’ Toni Kroos.
Maßstab ist die Champions- League und nicht der HSV. Das alles weiss auch Pep Guardiola und er wird es sich dreimal überlegen, ob er in München verlängert, egal ob er mit dem FC Bayern München die Champions League holt oder nicht, abgesehen davon dass zu einer Vertragsverlängerung mindestens immer zwei gehören…
rok
der unabhängige Fussballspion
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